105 - Der Vampir der Oper by Cedric Balmore

105 - Der Vampir der Oper by Cedric Balmore

Autor:Cedric Balmore [Balmore, Cedric]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Vampir Horror Roman
veröffentlicht: 2013-12-30T05:00:00+00:00


„Cynthia“, stieß er hervor.

Das schöne Mädchen musterte ihn verblüfft. „Sie kenne mich?“

Er stieg die zwei Stufen hinauf, die ihn von Cynthia trennten. Er beugte sich ihr entgegen, denn er war entschlossen, sich an dem Modergeruch ihres Mundes zu orientieren. Jedoch der Atem des Mädchens, das vor seinem Drängen zurückwich, erschien ihm klar und rein.

„Haben Sie den Verstand verloren?“ fragte sie. „Wer sind Sie?“

„Wir kennen uns aus Rom“, sagte er. „Aber das wissen Sie besser als ich.“

„Ich bin niemals in meinem Leben in Rom gewesen“, behauptete sie.

„Wo sind Ihre Eltern?“

„In England. Sie machen eine Kur.“

„Wer, außer Ihnen, wohnt noch auf dem Gut?“

„Zwei Knechte, Tommy und Lester. Wer sind Sie?“

Er trat zurück. Er entdeckte, daß die Stimme des Mädchens sich ein wenig von derjenigen unterschied, die er von der Geliebten Collonis gehört hatte. Plötzlich schien es ihm auch so, als sei das Gesichtsoval der schönen Miss Bentmoore in einigen Nuancen weicher, feiner, weniger sexorientiert. Ja, sie wirkte unschuldiger als die römische Cynthia.

„Ich bin Larry Stevenson“, sagte er.

„Der Operndirektor?“ fragte sie zu seiner Überraschung ohne Umschweife.

„Sie haben von mir gehört?“

„Natürlich“, antwortete sie und gab den Eingang frei. „Treten Sie ein, bitte.“

Sie führte ihn in ein großes, auffallend karg, geradezu spartanisch möbliertes Zimmer. Die Möbel waren alt und schwer. Auch hier gab es nichts zu entdecken, was die bedrückende Umgebung auflockerte. Zwar hingen ein paar Ölbilder an den Wänden, aber sie waren so dunkel, so bedeckt von Alterspatina, das man kaum zu erkennen vermochte, welche Motive sie darstellten.

„Nehmen Sie Platz, bitte“, sagte das Mädchen und setzte sich. Sie trug einen Tweedrock und einen dunkelgrünen Pullover aus Lammwolle. Ihre Füße steckten in derben Schuhen. Trotzdem war weder die rassige Linie ihrer Beine, noch die Attraktivität ihrer Gesamterscheinung zu übersehen.

„Lesen Sie Zeitung?“ fragte er.

„Ja, aber wir bekommen sie nur einmal wöchentlich“, erwiderte sie. „Ich habe im Radio gehört, was geschehen ist. Der arme Colloni.“

„Sie kennen ihn also doch?“

„Sie haben mich nicht nach ihm, sondern nach Rom gefragt“, sagte sie. „Colloni war hier. Vor einem dreiviertel Jahr. Er sammelte Stoff für eine Oper, für die gleiche, die in Mailand mit einem Fiasko endete.“

„Niemand scheint hier oben etwas davon zu wissen, niemand außer Ihnen.“

„Das ist keine Überraschung. Wer interessiert sich in Crainsbourgh schon für Kunst? Die Leute haben andere Probleme. Zum Beispiel das Problem des Überlebens. Es gibt im Ort kaum echte Verdienstmöglichkeiten. Manchmal frage ich mich, wie die Familien sich ernähren.“

„Und wovon leben Sie?“ fragte Larry.

„Meine Eltern sorgen für mich. Sie erhalten eine monatliche Unterstützung von meinem in Amerika lebenden Onkel. Außerdem betreiben wir ein wenig Schafzucht. Darf ich Ihnen etwas anbieten? Eine Tasse Kaffee vielleicht?“

„Danke, da sage ich nicht nein“, erklärte Larry und folgte dem Mädchen ungebeten in die riesige Küche. Der große, alte Herd machte den Eindruck, als könnte man mit seiner Hilfe das ganze Dorf versorgen. Allerdings gab es außer ihm noch einen Propangasherd.

„Wir sind hier draußen nicht an das Stromnetz angeschlossen“, erläuterte ihm das Mädchen, während sie das Wasser aufsetzte. „Aber es geht auch so.“

„Ich denke, Sie haben ein Radio?“

„Ja, es wird von



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